Wie jede größere Stadt hat natürlich auch Darmstadt einen Weihnachtsmarkt, organisiert und durchgeführt wie immer vom Citymarketing in Zusammenarbeit mit dem Schaustellerverband. Üblicherweise ab Totensonntag bis Heiligabend ist der Markt geöffnet und schlängelt sich zwischen Schloss und Luisenplatz entlang. Achtung, der nachfolgende Bericht ist aus dem Jahr 2017:
Das spektakulärste am Weihnachtsmarkt sind sicherlich die ganzen Lichter. Rund 30.000 LEDs illuminieren den Langen Ludwig, vom Luisencenter bis zum alten Rathaus finden sich noch tausende weitere bunte, blinkende oder einfach in warmweiß leuchtende Lämpchen. Mit einigen Ständen, einem Karussell auf der Freifläche vor dem Luisencenter beginnt es, schließlich füllt der Weihnachtsplatz die Fläche vor dem weißen Turm, den Friedensplatz unterhalb des Schlosses und den Marktplatz direkt davor. Ein Foodtruck-Ensemble vor der Centralstation ergänzt das kulinarische Angebot. Am Marktplatz befindet sich eine kleine Bühne, Panflötisten machen sich auf dem Luisenplatz breit und an zahlreichen weiteren Veranstaltungsstätten finden diverse Aktionen, Veranstaltungen und Sonderfahrten der historischen Straßenbahnen statt.
Das Standangebot weicht kaum von dem üblichen Portfolio auf Weihnachtsmärkten oder auf den Frühlings- und Herbsmessen ab: Etwas Kunsthandwerk, einige Textilien, Küchenutensilien, jede Menge Verpflegung und Süßwaren und natürlich viel Glühwein. Einige regionale Spezialitäten (Werkzeuge aus Schokolade, Odenwälder Lebkuchen) runden die Standvielfalt ab. Leider ist in diesem Jahr der Friedensplatz aufgrund seines Umbaus kaum nutzbar, was der Vielfalt des Angebotes nicht gerade zuträglich ist. Aktionen wie einen kleines Mittelalterabteil oder besondere Locations zum Verweilen (beispielsweise im zweiten Stock einer Weihnachtspyramide wie in Fulda) hat der Darmstädter Weihnachtsmarkt nicht zu bieten.
Hübsch anzusehen waren in diesem Jahr insbesondere die Holzkrippe auf dem Luisenplatz (s.u.) und die sich drehende Weihnachtspyramide auf dem Marktplatz. Ansonsten kann man den Weihnachtsmarkt, der nur teilweise barrierefrei zugänglich ist, gut in einer halben Stunde komplett betrachten, wenn man etwas länger an den Ständen verweilt, sich dort auch verpflegt, kann man dort wahrscheinlich auch den Nachmittag verbringen, da bietet sich dann aber auch ein Zwischenstopp in den umliegenden Geschäften für die Weihnachtseinkäufe an – ansonsten wird es doch schnell recht eintönig dort. Wer etwas ausgefallenere Speisen sucht, wird mit den Foodtrucks vor der Centralstation sicherlich glücklich, ansonsten gibt es die Tasse Glühwein zu beinah schon normalen 2,50€ (Stand 2017), für ausgefallenere Getränke ist man auch schon mal bis zu 4€ pro Tasse los.
In Reaktion auf die Ereignisse der letzten Jahre, ist natürlich auch das gefühlte Sicherheitsniveau gestiegen. Betonpfeiler säumen die schwer zu sichernden Stellen, zahlreiche Polizeiwagen sind an allen Stellen positioniert, Patrouillen mit Dashcams haben das Geschehen im Blick – und dennoch wurde der Markt zeitweise aufgrund eines herrenlosen Rucksacks geräumt. Ein nach dem Heinerfest nicht ganz fremder Anblick, an den man sich wohl gewöhnen muss.
Ob man sich jetzt für einen Aufenthalt in der stets proppenvollen Raucherhütte entscheiden muss, bleibt jedem selbst überlassen – ansonsten ist der Weihnachtsmarkt für den durchschnittlichen Darmstädter kaum zu übersehen und auch schon zur Mittagszeit für den schnellen Lunch in der Mittagspause geöffnet. Doch extra nach Darmstadt zu fahren, lohnt sich für den Weihnachtsmarkt eher nicht – für eine Fahrt im Datterich-Express, vielleicht in Kombination mit einem Besuch auf der Mathildenhöhe vielleicht schon. Und die bunten Lichter der Stadt sind in jedem Fall einen Blick wert.
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