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FFM: Bibelhaus Erlebnis Museum

Denkt man ans berühmte Frankfurter Museumsufer fallen einem sofort einige Museen ein. Städel, Filmmuseum, Architekturmuseum. Doch kaum bekannt ist, dass sich nur eine Querstraße weiter noch ein kleines Museum befindet: Das Bibelhaus Erlebnis Museum. Zugegeben, der Name klingt noch nicht wahnsinnig attraktiv, auch halte ich mich für keinen besonders gläubigen Menschen und so haben wir das Bibelhaus zwei Jahre lang nicht auf unserer Liste gehabt. Am Museumsuferfest 2017 war es dann schließlich so weit und wir haben uns dieses hübsche kleine Museum mal angesehen:

Betritt man das kleine Haus, hat man die Wahl zwischen drei Stockwerken. Ganz oben gibt es einen kleinen Saal, in dem ein Nomadenzelt aufgespannt ist und Handwerkszeug und Gewürze und Kräuter alttestamentarischer Zeit bereitstehen. In der Mitte ist ein großer Ausstellungsraum, der die Lebenswelt des neuen Testaments darstellt. Man kann römische Schlösser knacken, kann sich antike Münzen ansehen und bekommt viele Einblicke in das Leben um Christi Geburt herum. Das Konzept des Hauses ist also weniger, Geschichten aus der Bibel irgendwie museal umzusetzen oder akribische Belege für die einzelnen Geschichten zu finden, sondern die Lebenswelt zur Zeit der Bibel darzustellen und sich – so das offizielle Konzept dieses Ausstellungsraums – auf den Weg zum Tempelberg das Leben zu Jesus Zeit zu vergegenwärtigen.

Besonders ansprechend fand ich das Untergeschoss mit der Sonderausstellung, die noch bis zum 24. Juni 2018 dem Lutherjahr gewidmet ist und den Titel fremde. heimat. bibel. trägt. Dort werden Prachtausgaben der Bibel präsentiert, verschiedenste Übersetzungen in verschiedenste Sprachen und vielfältige Aufzeichnungen, Dokumente und Exponate zu Luther finden ihren Platz – neben den Geschichten von Menschen auf der Flucht, die von ihrer Bibel erzählen, die sie auf ihrem Weg begleitet hat. Zusammen mit den anfassbaren Exponanten wie einer kleinen Druckerpresse, einem Bastelangebot und einem Faksimile einer Prachtausgabe, in der man blättern darf, war dieser Raum mein persönliches Highlight des Museumsbesuchs. Doch generell ist das Besondere des Museums, dass es Interaktion erfordert. Überall stehen Mitarbeiter, die einen einweisen, an vielen Stellen gibt es zahlreiche Gelegenheiten, sich selbst einzubringen, zu sehen, zu hören, mitzumachen – einfach das Museum mit allen Sinnen zu erleben.

Schade ist nur, dass es so unbekannt ist. Das war für uns recht angenehm, wir waren mitunter – und ich gehe mal davon aus, dass am Museumsuferfest schon eher überdurchschnittlich viel los – allein in den Ausstellungsräumen, insgesamt war neben uns vielleicht noch ein halbes Dutzend Gäste dort – und das am Sonntagnachmittag des Festes. Dabei ist das Bibelhaus ein wirklich schönes kleines Museum, in dem man sicherlich mal zwei Stunden zubringen kann – es ließe sich also gut mit einem Nachmittag in Frankfurt kombinieren, ist sicherlich auch für Schul- und Ferienausflüge geeignet – generell auch etwas für jüngere Museumsbesucher. Hierzu ist sicherlich auch eine Führung zu empfehlen.

Der Eintritt ist mit 5€ für Erwachsene absolut angemessen, Ermäßigte zahlen jedoch noch immer 4€ – es gibt aber Familienkarten. Ein Audioguide würde zusätzliche 2€ kosten, eine öffentliche Führung zu besuchen, kostet zusätzliche 3€[1]. Achtung, im Sommer 2018 schließt das Museum zwischen Ende Juni und Anfang August aufgrund notwendiger Bauarbeiten. Das Unter- und Erdgeschoss sind zwar barrierefrei zugänglich, allerdings ist das Museum nicht vollständig barrierefrei konzipiert. Die Plattform Frankfurt Inklusiv bewertet es als „eingeschränkt rollstuhlgerecht“[2]

Wir hatten im Bibelhaus zwei vergnügliche Stunden und können den Besuch dort allen Familien, einzelnen Besuchern und Paaren empfehlen – eigentlich jedem, der sich zumindest ein bisschen für die sehr historisch und weniger religiös aufgearbeitete Thematik interessiert. Insofern werden wir dort auch gerne nochmal vorbeischauen, gerade wenn es mal wieder eine spannende Sonderausstellung gibt – von der wir dann natürlich auch gerne wieder berichten. Unser Tipp: Versucht, bis zum 24. Juni noch einige Zeit dort einzuplanen, die Luther-Ausstellung lohnt sich!

 

[1] Stand Anfang 2018, Quelle: http://bibelhaus-frankfurt.de/besucherservice/infos-preise.html

[2] http://www.frankfurt-inklusiv.de/online-stadtfuehrer.html?angebot=5884&branche_select=49&page_jump=2

 

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