Die Buchmesse in Frankfurt war dieses Jahr zwischen dem 11. Und 15. Oktober in den Messehallen. Dieses Jahr war Frankreich der Ehrengast, welches jedes Jahr wechselt und für die Gestaltung einer eigenen Halle zuständig ist. Außerdem gibt es Hallen mit den verschiedensten Verlagen und Bühnen. Man konnte nicht nur Vorträge, Interviews und Meinungen zu den Entwicklungen in der Verlagsbranche und des Buchmarktes im Allgemeinen, sondern auch zu E-Books und Selbstveröffentlichungen hören und mitgestalten. Natürlich gab es auch etliche Stände, an welchen man sich über die Neuerscheinungen in bestimmten Verlagen oder eben von den Autoren informieren konnte, aber auch andere Möglichkeiten hatte, mal ein Gespräch zu führen oder einer Lesung zu lauschen und sich ein Buch von seinem Lieblingsautor signieren zu lassen.
Die Frankfurter Buchmesse gibt es seit 1949 und wurde vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels ins Leben gerufen. Drei wichtige Preise der Branche werden während der Tage der Buchmesse verliehen. Der erste ist der Deutsche Buchpreis (dieses Jahr für Die Hauptstadt von Robert Menasse), außerdem gibt es den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels (dieses Jahr an Margaret Atwood) und den Deutschen Jugendliteraturpreis (dieses Jahr in der Kategorie Bilderbuch an Hier kommt keiner durch! von Isabel Minhós Martins und Bernardo P. Carvalho, in der Kategorie Kinderbuch Sally Jones. Mord ohne Leiche von Jakob Wegelius, in der Kategorie Jugendbuch Der Geruch von Häusern anderer Leute von Bonnie-Sue Hitchcock, außerdem in der Kategorie Sachbuch Bienen von Piotr Socha und dieses Jahr zum ersten Mal der Sonderpreis Junge Talente an Mario Fesler für Lizzy Carbon und der Klub der Verlierer, außerdem der Sonderpreis für das Gesamtwerk an Gudrun Pausewang).
Auf der Buchmesse Frankfurt gab es 7.300 Aussteller aus 102 Ländern zu erkunden. Es kamen in den fünf Tagen (Mittwoch-Freitag als Fachbesuchertage und Samstag und Sonntag als Publikumstage) insgesamt 286.425 Besucher auf die Buchmesse. Wir waren am Mittwoch da, da gab es natürlich nicht so viele Veranstaltungen zu erkunden, aber man hat dafür den Vorteil, dass man etwas zügiger durch die Hallen kommt, wenn man sich einen bestimmten Stand ansehen möchte. Wir haben uns jedoch in den etwa sechs Stunden, die wir dort waren, nicht einmal die Hälfte der Hallen geschafft. Wenn wir zusätzlich noch Veranstaltungen, Lesungen und Autogrammstunden hätten sehen wollen, hätten wir noch deutlich mehr Zeit einplanen müssen, außerdem möchte man natürlich nicht nur von Stand zu Stand und Halle zu Halle hetzen, sondern auch mal hier und dort stehen bleiben, zuhören, sich mal hinsetzen, etwas essen oder einfach mal mit jemandem reden oder diskutieren. Wer all das erleben möchte, sollte sich mindestens zwei Tage einplanen oder sein Programm lieber gleich auf zwei Jahre aufteilen, denn man könnte sicherlich auch alle fünf Tage der Messe (davon ist sie aber nur zwei Tage für das Publikum geöffnet) mit allen möglichen Aktivitäten ausfüllen und hätte vielleicht sogar dann noch nicht alles gesehen.
Man kann auf der Buchmesse in Frankfurt wirklich viele neue Erfahrungen sammeln und es lohnt sich sicherlich mal ein Besuch, auch wenn man kein eingeschworener Bücherfreak (im besten Sinne!) ist. Wir würden auf jeden Fall mal einen Besuch auf der Messe empfehlen, wenngleich dieser mit sehr viel Laufen verbunden ist und man auch mit viel „stop-and-go“ rechnen muss, denn vor allem die Hallen mit den Publikumsverlagen sind natürlich recht voll und deshalb kommt man dort nicht unbedingt so gut vorwärts. Die Buchmesse bemüht sich möglichst barrierefrei zu sein, weshalb es auf der Internetseite eine Broschüre zum Download gibt, die ausweist wie man die Buchmesse mit dem Kinderwagen oder dem Rollstuhl nicht nur erreichen kann, sondern auch welche Eingänge es gibt und was sonst noch zu beachten ist. Man sollte natürlich beachten, dass die Buchmesse, wie es an allen Orten ist, wo viele Menschen zusammenkommen, recht laut ist, was vor allem auf kleine Kinder verstörend wirken kann; wir haben das bei unserem Besuch beobachtet. Als Privatbesucher ist man mit rund 20€ für eine Tageskarte und 30€ für ein Wochenendticket verhältnismäßig preiswert dabei; als Fachbesucher muss man schon mit knapp 100€ für alle Tage rechnen. Natürlich kommt zu den Ticketpreisen noch die Verpflegung hinzu, wenn man sich nichts von zuhause mitbringt, was natürlich grundsätzlich möglich ist. Am Eingang werden Taschenkontrollen gemacht (auch dazu sollte man sich noch einmal vor dem Besuch erkundigen), damit man sich unnötigen Ärger erspart. Die Preise für die Verpflegung können den Besuch recht teuer machen, denn es gelten – wie man so schön sagt – Messepreise, die Sachen sind also entsprechend teuer. Insgesamt können wir aber einen Besuch der Frankfurter Buchmesse nur empfehlen.