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Mainz: Museum für Antike Schifffahrt

Das Museum für Antike Schifffahrt liegt in Mainz in der Neutorstraße 2b, direkt am Bahnhof Römisches Theater und ist somit mit dem Zug bzw. der S-Bahn und mit den Buslinien 64 und 65 recht gut zu erreichen. Wie für Museen üblich hat das Museum montags geschlossen; aber von Dienstag bis Sonntag hat es von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Das Museum für Antike Schifffahrt gehört zum Römisch-Germanischen Zentralmuseum. Der Eintritt ist frei.

Das Museum für Antike Schifffahrt existiert seit den 90er Jahren und beruht auf dem Fund von fünf Wracks in den 80er Jahren in der Nähe des Rheins. Beim Bau eines neuen Hotels wurden Holzbretter und -planken gefunden, diese wurden geborgen, gereinigt und behandelt, sodass man die Wracks heute im Museum bestaunen kann. Außerdem erklärt das Museum sehr ausführlich wie die Reinigung, Bergung und Nachbehandlung des Holzes stattgefunden hat. Aus wissenschaftlicher Sicht fand ich das ziemlich spannend. Außerdem behandelt das Museum Themen wie Leben an Bord eines Schiffes, Transport von Waren und das Leben als Schiffsbauer oder als Soldat auf einem dieser Schiffe. Einige Jahre nach dem Großen Fund wurde ebenfalls in Mainz ein 6. Wrack gefunden, das aber nur teilweise geborgen werden konnte.

Neben den sechs Wracks, kann man sich noch viele kleine Modelle von Schiffen ansehen, außerdem gibt es zwei Nachbauten von Schiffen, die man anhand der Wrackteile rekonstruiert hat. Daneben gibt es eine VR-Führung (Virtual Reality) durch ein gesunkenes Schiff und natürlich viele, viele Informationstafeln. Wer alle Tafeln lesen will, sollte zum einen viel Zeit mitnehmen und zum anderen auf Redundanzen gefasst sein, denn viele Informationen wiederholen sich, sodass man eigentlich nicht jede Tafel lesen muss.

Das Museum besteht aus einer großen Halle, in der die Wracks und die Nachbauten aufgebaut sind, außerdem gibt es eine kleine Halle mit der VR-Station und dem 6. Wrack, außerdem stehen in dieser Halle viele Modelle von Schiffen und es wird der Lebenskreislauf eines Schiffes erklärt, wobei auch auf den Transport der Waren und das Leben an Bord eingegangen wird. Die Galerie oben ermöglicht nicht nur einen Blick auf die Wracks (zumindest teilweise), sondern auch einen Blick von oben auf eines der beiden großen, maßstabsgetreuen Modelle. Unten in der Galerie erfährt man etwas über die Schiffsbauer, über die Soldaten auf den Schiffen, aber es gibt dort auch eine Leseecke, und einige Spiele, darunter auch antike Brettspiele, die man einfach mal selbst ausprobieren kann.

Die Virtual-Reality-Station haben wir zwar nicht ausprobiert, aber die Idee mal durch ein gesunkenes Schiff zu spazieren und vielleicht sogar noch die Antike Ladung bestaunen zu können, hat mir sehr gut gefallen. Und ich finde, es wirkt an dieser Stelle auch nicht krampfhaft auf moderne Museumspädagogik gemacht, sondern für genau solche Dinge kann die heutige Technik super genutzt werden.

Außerdem gibt es zwei Schaufenster in die Werkstätten, in denen zu unserem Besuch zwar niemand gearbeitet hat, aber wenn dort gearbeitet wird, ist es bestimmt sehr interessant, einem Modellbauer mal über die Schulter schauen zu können.

Das Museum ist, abgesehen von der Galerie und dem halben Rundweg um das eine Modell, barrierefrei. Schade fand ich, dass nur wenige Stationen mit Blindenschrift versehen waren, aber an sich ist das ein guter Anfang und ich denke, dass man daran anknüpfen kann und sollte. Es gab sogar Karten, die ein Schiff beispielsweise genommen hat, die ertastbar waren (das Wasser hat sich anders angefühlt als das Land und die Reiserouten waren mit Punkte eingezeichnet, etc.). Für Kinder gab es auch nicht so besonders viel zu entdecken, aber etwas ältere Kinder finden die Modelle und Wracks bestimmt auch so schon interessant. Die wichtigsten Informationen findet man auch auf Englisch an den jeweiligen Wracks, dennoch schadet es nicht, wenn man zumindest ein bisschen deutsch kann, wenn man das Museum besucht.

Mir hat besonders gut gefallen, dass das Museum ein sehr offenes Konzept zu vertreten scheint. Vorne im Eingangsbereich findet sich neben dem Museumshop ein Touchscreen-Tisch mit einem Museumsspiel (das übrigens auch großen Besuchern Freude machen kann) und während wir da waren, kamen einige Jugendliche rein und wollten an dem Tisch spielen. Die Aufsicht kam und erklärte der Gruppe das Spiel. Auch kann man sich einfach in die Lese- und Studierecke setzen und dort in die diversen thematisch passenden Bücher reinlesen. So wird das Museum ein lebendiger Ort des Wissens und wirkt nicht beängstigend und verstaubt (wie leider manch andere Museen).

Wir dachten, als wir reinkamen, dass man durch das Museum ja bestimmt in 2 Stunden durch ist, allerdings waren wir am Ende sogar fast 3 Stunden drin und man hätte noch mehr Zeit dort verbringen können. Ja, wir brauchen immer recht lange für Museen, auch deshalb weil wir häufig die Informationsschilder an den Exponaten lesen, aber auch wer nicht jedes Schild liest, sollte ein bisschen mehr Zeit mitbringen.

Das Museum hat allerdings keine Schließfächer, sodass man auf unnötiges Gepäck verzichten sollte und es gibt auch kein Museumscafé, wo man sich zwischendurch mal stärken könnte, dennoch hat uns der Besuch unglaublich gut gefallen und wir können jedem, der in Mainz (oder Umgebung) ist und sich für das Thema interessiert einen Besuch empfehlen. Und wer sich nur für die Wracks interessiert, bleibt einfach hauptsächlich in der großen Halle, denn dort sind die fünf Wracks und die zwei großen rekonstruierten Modelle ausgestellt.

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