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OF: Klingspor-Museum

Das Gutenberg-Museum in Mainz ist wohl das bekannteste Museum zum Thema Druckverfahren, Typografie und Buchkunde. Etwas weniger bekannt ist, dass es im Rhein-Main-Gebiet noch ein weiteres Museum gibt, das sich zumindest mit den letzten beiden Themen beschäftigt: In Offenbach befindet sich in der Südseite eines Stadtpalais das Klingspor-Museum. Es ist benannt nach den Gebrüdern Klingspor, die um die Jahrhundertwende eine Schriftgießerei in Offenbach betrieben, Schriften wie die Eckmann oder die Kabel wurden bei Klingspor gegossen.

Karl Klingspor stiftete seine Sammlung nach seinem Tod der Stadt Offenbach und diese macht noch heute den Grundstock des Museums aus. Regelmäßig werden Sonderausstellungen zu verschiedenen Themen im Hauptraum im Erdgeschoss angeboten, beispielsweise die jährliche Kinderbuchausstellungen, Ausstellungen zu verschiedenen Abbildungsgattungen im Kunstbuch oder zu Schriften. Wir sahen bei unserem Besuch eine Ausstellung zu naturwissenschaftlichen Darstellungen im Künstlerbuch. Seien es astronomische Farbradierungen oder Darstellungen von Pflanzen und Molekülen.

Tatsächlich war dieser Museumsbesuch für uns eine neue Erfahrung – ich hatte zuvor nicht auf dem Schirm, dass es Buchkunst in dieser Form, also Bücher, die sich dezidiert künstlerischem Ausdruck widmen, überhaupt heute noch gibt und es ist wohl auch durchaus eine Nische. Es fiel mir persönlich auch recht schwer, mich darauf einzulassen, zumal wir dieses Museum schon am späten Abend besuchten. Aktuell läuft eine Kinderbuchausstellung und ich könnte mir vorstellen, dass ich mich dafür noch etwas mehr begeistern könnte.

Ich bin nicht sicher, ob es darüber hinaus noch eine Dauerausstellung gibt – ich vermute, im Obergeschoss sind einige Exponate dauerhaft ausgestellt, die Einrichtung einer richtigen Dauerausstellung über Klingspor wird jedoch gerade erst angegangen. Gerade das würde mich aber reizen, sodass ich das Museum noch einmal besuchen würde, denn tatsächlich hatte ich mir ein bisschen mehr zum Thema Typografie erhofft, was aufgrund der damaligen Ausstellung etwas zu kurz kam. Und da wir uns im Vorfeld auch nicht über Klingspor informiert hatten, war es auch deshalb für uns eine etwas verwirrende Erfahrung.

Insgesamt ist das Museum also sicherlich einen Blick wert, wenn man sich der jeweils laufenden Ausstellung bewusst ist – dazu hilft ein Blick auf die Internetseite. Wir besuchten das Museum im Rahmen der Nacht der Museen, bei der es den Nachtschwärmern zugänglich ist, regulär zahlt man 2,50€ Eintritt, ermäßigt sind es noch 1,50€. Was die Barrierefreiheit angeht, bin ich mir nicht sicher, ob der Zugang grundsätzlich möglich ist, das Obergeschoss ist in jedem Fall nur schwerlich barrierefrei zu erreichen. Es ist mal etwas anderes und deshalb können wir den Besuch durchaus empfehlen, wenn das Ausstellungsthema euch denn zusagt. Es ist zentral in Offenbach gelegen – mit der S-Bahn kommt man bis fast vor die Tür und vermutlich ist man nach etwa 90 Minuten auch durch das Museum durch und kann noch einen Kaffee auf dem Marktplatz trinken. Wir haben uns dann – weit nach Mitternacht – allerdings auf den Heimweg gemacht.

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