Die Heydenmühle gehört zum Kreis Otzberg, liegt direkt an der L3065 und auf halber Strecke zwischen Nieder-Klingen und der Kreuzung der L3065 und der B426. Eigentlich ist die Heydenmühle eine soziale Einrichtung, aber an diese ist noch der hier beschriebene Kräutergarten angeschlossen.
Bei diesem Kräuterpark handelt es sich um einen Heilpflanzengarten, der von Hecken umgeben und etwa 500qm groß ist. Die Grundfläche hat mich persönlich an den Grundriss einer Kirche erinnert, mit einer halbrunden Fläche, die oben auf ein Rechteck draufgesetzt wurde. Das Rechteck ist der eigentliche Kräuterpark, das Halbrund wird als Ort der Stille bezeichnet.
Der Kräutergarten ist in vier gleichgroße Bereiche eingeteilt, wo die Pflanzen thematisch passend angeordnet stehen. In der Mitte, in der sich alle Wege kreuzen, wurde eine Kräuterspirale angelegt. Wenn man durch den Eingang hereinkommt, befindet sich auf der linken Seite erst einmal der Bereich zum Thema Frauenleiden, Schmerzen, Färberpflanzen, Wildgehölze und Waldstauden. Auf der rechten Seite ist der Bereich zum Thema Nieren, Blase, Prostata, Reizblase, Immunstimulation und Haut. Wenn man den Weg weitergeht kommt man zu der Kräuterspirale, in der alle möglichen Kräuter, die ich größtenteils aus der Küche kenne, eingepflanzt waren. Geht man an dieser Spirale vorbei, kommt man hinten links zu den Pflanzen für die Atemwege, Herz und Kreislauf, Nerven und Entspannung und zu den venentonisierenden Pflanzen und auf der rechten Seite zu den Pflanzen der Gruppe Magen und Darm, Durchfall, Krämpfe und Leber.
Neben den vielen Pflanzen, bei denen man manche kennt und andere eben nicht, kann man dort aber auch unheimlich viele Insekten entdecken. Neben vielen verschiedenen Bienensorten und Hummeln, gibt es dort auch Schmetterlinge und andere fliegende Tiere zu entdecken. Darüber hinaus haben wir sogar eine Eidechse entdeckt, die auf einer der Schieferplatten lag.
Wer schon einmal in ein oder zwei Kräutergärten war, kennt das Problem sicher: Die Auszeichnung der Pflanzen ist nur suboptimal. Leider war es auch hier so. Natürlich kann ich verstehen, dass Pflanzen und Gärten lebende Biotope sind, wo auch mal Pflanzen eingehen oder sich ausbreiten, aber wer in einen solchen Lehrgarten kommt, der möchte ja auch lernen wie die Pflanzen aussehen. Das klappt leider nicht, wenn die Beschilderung nicht zu den Pflanzen passt, bei manchen Schildern keine Pflanzen stehen oder ganz andere Pflanzen und wenn man die Schilder teilweise nicht lesen kann, weil sie zwischen den Pflanzen liegen und man ja auch nicht in die Beete steigen möchte (und darf). Die Idee, Schieferplatten mit weißer Farbe zu beschreiben, hat mir gut gefallen. Leider lagen die Schieferplatten auf der Erde und hingen bzw. steckten nicht neben den Pflanzen, sodass man diese noch schwerer lesen konnte. Diese Probleme kennen wir schon aus mehreren anderen Gärten und ich finde das immer so schade, weil der eigentliche Zweck solcher Kräutergärten damit ja verfehlt wird.
Darüber hinaus waren auch die Wege nicht so toll gepflegt. Die Hauptwege waren mit Schotter bestreut, durch den überall Pflanzen durchbrachen und der Weg, der links an den Beeten vorbeiführte, war praktisch nicht passierbar. Ich gehe mal davon aus, dass die Wege besser gepflegt sind, wenn dort mehr Leute sind, weil entweder die Pflanzen nicht alles zurückerobern, wenn dort ständig jemand langläuft oder weil der Kräutergarten besser gepflegt wird, wenn man Führungen anbietet. Dennoch fand ich es sehr schade.
Wir haben alles in allem etwa eine Stunde in dem Kräutergarten Heyenmühle verbracht, wobei wir uns auch unglaublich viel Zeit genommen haben und auch mal stehen geblieben sind, um die Insekten und die Eidechse zu beobachten. Wenn man nur mal durchgehen möchte, kann man auch in einer Viertelstunde durch sein. Wir empfehlen den Kräutergarten Heydenmühle durchaus, wenn man mal in der Nähe ist oder ein besonderes Interesse für so etwas hat.