Die Ausstellung Seltsame Tage – Arno Schmidt und Darmstadt 1955-58 hat zwei verschiedene Standorte. Zum einen findet die Ausstellung in der ULB Darmstadt statt, unten bei den Schließfächern, wo die Ausstellungen immer stattfinden und zum anderen gibt es noch eine Halle (Halle 2), die sich auf der linken Seite befindet, wenn man von der ULB in Richtung Mensa läuft. In diesem Beitrag soll es ausschließlich um die Ausstellung in Halle 2 gehen.
Arno Schmidt ist ein Autor der Nachkriegszeit, der zwischenzeitlich für ein paar Jahren mit seiner Frau in Darmstadt wohnte. Für eines seiner Werke war er verfolgt worden, sodass eine Umsiedlung nach Darmstadt notwendig war. Aber schon nach kurzer Zeit fühlte sich Schmidt hier nicht mehr heimisch und plante einen erneuten Umzug. In der Ausstellung geht es vornehmlich um die Jahre in Darmstadt, wobei außerdem der Zuzug nach und der Wegzug aus Darmstadt eine Rolle spielen.
Ein besonderer Schwerpunkt ist die produktive Arbeit in den Darmstädter Jahren. Schmidt schreibt diverse kürzere Geschichten, aber auch beispielsweise den Roman Die Gelehrtenrepublik. Teilweise spielen in den Geschichten auch Darmstädter Orte eine Rolle; wobei ich die Geschichten nicht gelesen habe, aber Schmidt schrieb auch von den Geschichten aus der Inselstraße, in der er damals mit seine Frau Alice lebte. Wer sich also für Literatur interessiert, kann mit der Ausstellung viel Freude haben, denn vor allem seine Bücher und sein Leben in Darmstadt stehen in Halle 2 im Vordergrund. Deshalb sind viele Exponate Bücher des Autors.
Darüber hinaus finden sich in der Ausstellung aber auch viele Fotos von Darmstadt, Alice und Arno Schmidt und ihrer Wohnung, sodass man nicht nur einen Eindruck vom Leben des Autors und seine Frau bekommt, sondern darüber hinaus auch einen Einblick in das Leben des Darmstadt in den 1950er Jahren. Wer sich in Darmstadt auskennt, wird mit Sicherheit die Mathildenhöhe, den Luisenplatz, das Schloss und den weißen Turm wiedererkennen auf den Bildern.
Schade ist besonders, dass viele der Texte nicht vernünftig gegengelesen wurden. Häufig finden sich Rechtschreibfehler oder es fehlen Buchstaben in den Wörtern. Bei einem oder zwei Fehlern kann das ein Unfall sein und mal passieren, aber in der Häufung wirkt es massiv störend. Die Fehler sorgen dafür, dass man die Ausstellung nicht mehr so leicht Ernst nehmen kann und nicht mehr so professionell wirkt; sie wurde von Studierenden erstellt, deshalb ist es gerade wichtig, dass sie sauber überarbeitet und zumindest auf offensichtliche Rechtschreibfehler geachtet wird.
Da sie als Ausstellung an die Ausstellung der ULB angegliedert ist oder zumindest beide Ausstellungen zusammen gehören, in der es den Schwerpunkt der Künstlerfreundschaft zwischen Schmidt und Schlotter, einem Darmstädter Maler, gibt, ist diese Ausstellung kostenlos. Die Ausstellungen laufen noch bis 5. Januar 2020, geöffnet hat die Ausstellung in Halle 2 zwischen 13 und 18 Uhr (Mittwoch bis Freitag) und Samstag und Sonntag von 10 bis 17 Uhr. Wir haben übrigens etwa 1,5 Stunden für die Ausstellung gebraucht, aber wir haben auch das allermeiste gelesen, allerdings mussten wir uns gegen Ende beeilen. Die meisten Exponate in der Ausstellung dürften halbwegs barrierefrei zugänglich sein, wenn ich mich recht erinnere.
Insgesamt ist die Ausstellung zu Arno Schmidt in Halle 2 sehr interessant, vor allem wenn man sich für Nachkriegsliteratur und das Leben des Autors, aber auch für Literatur, die in Darmstadt produziert wurde, interessiert.