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Staatstheater: 1. Kammerkonzert

Klassische Musik ist omnipräsent. Ihre Strukturen währen in jedem Popsong fort, die Übertragungen der Met-Oper laufen in tausenden Kinos weltweit, unzählige Jugend- und Amateurorchester spielen tausende Konzerte im Jahr, das Wiener Neujahrskonzert verkauft jedes Jahr zehntausende DVDs und wird von über 50 Millionen Menschen live verfolgt. Die bekanntesten Formen sind dabei eben die klassische Instrumentalmusik und die Oper, vielleicht sieht man nochmal ein Oratorium oder eine Operette. Die Besetzung schwankt dabei zwischen einem einsamen Violinisten in der Fußgängerzone und einem großen Symphonieorchester mit annähernd 100 Spielern.

Ein Schattendasein fristet hingehen das klassische Lied. Erst im Zeitalter der Klassik, ab 1750 herum wurde diese Form, bei der oftmals schon bestehende Texte vertont wurden, in Europa populär, ihren Höhepunkt hatte sie in der Zeit der Romantik, ab 1830. So lud das Staatstheater im Rahmen des ersten Kammerkonzertes der Spielzeit 2018/2019 zu einem Liederabend mit den zwei Tenören Christoph und Julian Prégardien ein. Vater und Sohn standen gemeinsam mit einem Pianisten auf der Bühne und präsentierten in rund zweimal 40 Minuten an die 25 Lieder von Beethoven über Schubert bis Brahms.

Im Programm waren unter Anderem sehr bekannte Vertonungen, wie Schuberts Erlkönig oder Wanderers Nachtlied, Silchers Vertonung der Loeley oder sein Ännchen von Tharau, aber auch jede Menge unbekannte stücke, wie Schuberts Der Zweg oder Mozarts An Chloe waren mit im Programm. Tatsächlich war das Besondere an diesem Konzert das Zusammenspiel von Vater und Sohn. Obwohl sie mir nichts sagten, sind die beiden wohl relativ bekannt und es ist selten genug, dass Vater und Sohn beide den gleichen Weg einschlagen und beide erfolgreich als Tenor sind – beide lehren inzwischen auch an Hochschulen.

Tatsächlich sind beide sehr gut. Sie haben sehr gut zusammen harmoniert, haben sich mit viel Spaß und Witz durch das Programm gesungen und gleichzeitig mehrmals für Gänsehaut gesorgt. Für mich war es das erste Konzert, das ich in einer solchen Besetzung gesehen habe – so etwas kann man nicht alle Tage hören, von daher war es eine sehr bereichernde Erfahrung, den beiden zuzuhören. Was vielleicht noch erwähnt werden sollte: Wir saßen – das kleine Haus war fast ausverkauft, über 400 Leute waren bestimmt da – auf der Empore und hatten, ohne dass es Mikrofone gab, einen großartigen Klang, was absolut für den Gesang der beiden spricht. Die gute Akustik des Hauses trug dazu bei. Nach dem Konzert gab es dann auch noch die Chance, sich CDs der Beiden signieren zu lassen. Insgesamt hatten wir damit mal wieder einen wunderschönen Abend im Staatstheater. Leider können wir euch dieses Konzert nicht mehr empfehlen, es war ein einmaliges Event – aber wenn ihr die Chance habt, die beiden Tenöre mal zu sehen oder ein ähnliches Konzert zu besuchen: Macht das! Für mich war es eine sehr schöne Bereicherung meines musikalischen Horizonts.  

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