Am 9. September 2018 war in der ULB in Darmstadt nach einigen Jahren mal wieder ein Tag der offenen Tür. Zwischen 11 und 17 Uhr hatte die Bibliothek ihre Türen für die geneigten Besucher geöffnet. Dabei gab es verschiedene Angebote. Zum einen gab es diverse Führungen und zum anderen ein Bibliothekskino, Vorträge und ein Spiel- und Kreativprogramm.
Die Führungen standen unter verschiedenen Schwerpunkten. So gab es beispielsweise eine Führung in „die Unterwelt“, in welcher den Besuchern das Magazin, das Schaumagazin und andere Einblicke hinter die Kulissen gezeigt wurden, außerdem gab es eine Führung durch die Werkstatträume in der ULB, in welcher man einen Blick in die Buchbinderei und in die Restaurationsräume werfen konnte. Die Vorträge drehten sich um die Vergangenheit der Bibliothek, aber auch um deren Zukunft, außerdem ging es um Pflichtexemplare und das Universitätsarchiv. Vor allem für Kinder und jung gebliebene Besucher gab es Bastelmöglichkeiten im Vortragssaal und ein Bücherdomino, außerdem gab es eine Bibliotheksrallye mit Preisverleihung. Außerdem gab es noch einen Bücherflohmarkt in den Bibliotheksräumen, in welchen man einfach stöbern konnte und sich natürlich Bücher kaufen konnte.
Wir haben uns zwei verschiedene Führungen angesehen. Zum einen waren wir beim Gang in die Unterwelt dabei. Diese Führung sollte 60 Minuten dauern und wurde dann auf 70 Minuten ausgeweitet. Statt von Vergil wurden wir von Bibliotheksdirektor Prof. Dr. Stäcker zusammen mit einem Mitarbeiter aus dem Magazin hinter die Kulissen geführt; dabei wurden viele Fragen rund um die Sicherheit der Bibliothek beantwortet. Außerdem ging es darum, wie ein bestelltes Buch aus dem Magazin zum Nutzer kommt und man konnte Einblicke in das Magazin der Bestände, die nicht mehr im Freihandbestand stehen, gewinnen, aber auch die wertvolleren und älteren Bestände sehen. Bei dieser Führung sind die beiden Guides auf alle Besucherfragen eingegangen, außerdem war ausreichend Zeit, dass jeder Besucher sehen konnte, was ihn interessiert und man hatte auch nur am Ende das Gefühl, dass die Zeit ein bisschen knapp wurde.
Danach waren wir bei der Führung über Ahle und Falzbein, also bei der Führung durch die Werkstätten der ULB. Diese Führung sollte 30 Minuten dauern, dauerte aber 35 Minuten. Leider kam dennoch das Gefühl auf, dass die Zeit immer knapp war. Zuerst durften wir einen Blick in die Buchbinderei werfen. Dort werden die Bestände der ULB repariert und Zeitschriftenbestände werden dort zu Büchern gebunden. Danach waren wir im Restaurationssaal und im Nassraum. Dort werden Leder- und andere Einbände werden dort repariert und auch das Papier und Pergament kann dort bearbeitet, beschnitten und restauriert werden. Diese Führung wirkte leider ein bisschen unstrukturierter, weil wir immer von einer Station zur nächsten gerannt sind und es bei diesen Stationen nicht so wirklich viel Zeit gab, auch mal Rückfragen zu stellen. Hier wäre es super gewesen, wenn man die Führung einfach von Anfang an auf 60 oder zumindest auf 45 Minuten angesetzt hätte, oder wenn man die Buchbinderei ein bisschen von den Restaurationswerkstätten getrennt hätte. Damit hätte man wirklich 30 Minuten in der Buchbinderei gehabt und das hätte die Führung wirklich entspannt und wäre von großem Nutzen gewesen.
Auch ansonsten war leider nicht so viel Drumherum wie wir das vermutet und erhofft hatten. Irgendwie kam bei uns das Gefühl auf, dass man als Besucher, der zufällig kurz vorher über den Tag der offenen Tür stolpert und keine Führungen gebucht hat, kaum etwas zu sehen hat. Natürlich kann man sich in die Vorträge setzen oder sich die ein oder andere Station ansehen, aber ein bisschen mehr Stationen und Informationsveranstaltungen wären schon toll gewesen, vor allem weil es auch viele Menschen gibt, die keine Lust haben, vorher eine Führung zu buchen oder sich 30 Minuten in einen Vortrag zu setzen (wie gut die aber besucht waren, weiß ich nicht), aber so auf den allgemein zugängigen Flächen war teilweise recht wenig los. Um das ein bisschen anzukurbeln wären ein Food-Truck, der zwischenzeitlich mal angekündigt, aber nicht aufzufinden war und ein paar mehr Informationsstände wirklich das Richtige.
Insgesamt war der Tag der offenen Tür in der ULB wirklich interessant und wir fanden die Führungen super und informativ. Man hat gemerkt, dass sich alle Guides viel Mühe gegeben haben und dass ihnen ihr Handwerk und ihre Arbeit wirklich am Herzen liegen. Deshalb empfehlen wir jedem, der einmal die Möglichkeit hat, zu einem Tag der offenen Tür in einer Bibliothek zu können und vor allem der einmal das Glück hat eine Führung durch die alten Bestände – vor allem auch der ULB Darmstadt – mit zu machen, diese Chance wahrzunehmen und wir hoffen, dass die ULB auch in den nächsten Jahren wieder beim Tag des offenen Denkmals dabei ist und ihre Türen wieder den geneigten Besuchern öffnet.